Schule der Zukunft

Die Waldorfschule wird die Schule der Zukunft sein…

… weil sie auf Erkenntnisse gründet und Methoden anwendet, die von der Gesellschaft nach und nach als richtig und wahr erkannt, immer mehr ins Bewusstsein aufgenommen und in der Schulbildung eingefordert werden. Die entsprechenden Grundlagen hierfür hat Rudolf Steiner (1861 – 1925), der Begründer der von ihm so genannten Anthroposophie, gelegt. Sein Impuls beruht nicht auf einem erfundenen intellektuellen Konstrukt, er basiert vielmehr auf natur- und geisteswissenschaftlichen Einsichten von zeitloser Allgemeingültigkeit. Neben der Waldorfpädagogik wurden unter seinem Einfluss bzw. durch seine Hinweise in zahlreichen Schriften und Vorträgen u. a. die biologisch-dynamische Landwirtschaft, eine erfolgreiche ganzheitliche Medizin, eine weltweit bekannte Architektursprache und eine neuartige Evolutions- und Menschenkunde begründet.

Eine Schule, die jedem offen steht und das Potential jedes einzelnen Individuums zu entfalten sucht

Als staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft steht die Waldorfschule jedem offen, ermöglicht alle bekannten Abschlüsse bis hin zum Abitur (Allgemeine Hochschulreife), bietet jedoch durch das ihr zu Grunde liegende umfassende Menschenbild den unterschiedlichen Begabungen der Schüler vielfältigere Förderungen und Entfaltungsmöglichkeiten als das die staatlichen Schulen mit ihren hergebrachten Lehrplänen und -methoden leisten können. Sie ist also keine besondere Eliteschule oder gar die Erziehungsanstalt einer sektenartigen Bewegung. Ihre Pädagogik basiert auf der Erkenntnis, dass der junge Mensch Förderung zur Ausbildung all seiner körperlichen, seelischen und geistigen Anlagen erfahren soll, um diese dann frei in seinem Leben zum Einsatz bringen zu können. Folglich bildet die Waldorfschule nicht vorrangig für den unmittelbaren Einsatz in den etablierten Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen aus, sondern versucht, das im individuellen Menschen angelegte Potential zur Entfaltung zu bringen. Sie dient damit nicht nur der Vermittlung von Lerninhalten, sie will vielmehr die Entwicklung der Schüler/innen hinsichtlich ihrer ganzen Persönlichkeit unterstützen. Dass diese Zielrichtung Gesundheit und Ausgeglichenheit, freies Denken, soziales Verständnis und intelligentes Handeln fördert und damit zu positiven Veränderungen in der Welt beiträgt, ist nicht nur erfreulich für den Einzelnen, sondern angesichts der vielfältigen globalen Probleme dringend notwendig (Not wendend) für das Wohlergehen und friedliche Zusammenleben aller Menschen.

Die erste Waldorfschule wurde 1909 in Stuttgart als Schule für die Arbeiterkinder der Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria gegründet. Zur Schule der Zukunft wird sie dadurch, dass immer mehr Menschen die Methoden der staatlichen Schulen nicht mehr als ausreichend betrachten und die von Steiner initiierte Menschenkunde und Pädagogik zunehmend auf überzeugte Akzeptanz stößt. Die Nachfrage nach entsprechenden alternativen Bildungseinrichtungen ist daher groß.

Bedeutende Firmen bekennen sich zur anthroposophischen Welt- und Menschenkunde

Wenn sich heute bedeutende Firmen, wie zum Beispiel die GLS-Bank, die Lebensmittelerzeugergemeinschaft Demeter, die Biomarktkette Alnatura, die Drogeriemarktkette dm, die weltweit agierende Software AG, die Maschinenbauunternehmen Mahle und Voit zur anthroposophischen Welt- und Menschenkunde bekennen und ihr soziales Handeln danach ausrichten, dann bedeutet dies, dass Veränderungen zum Positiven hin bereits stattfinden (1). Den Nährboden hierfür bilden die zahlreichen Waldorfschulen, von denen es weltweit bereits über 1300 und in Deutschland über 250 gibt (2). Ihre Zahl nimmt laufend zu. Allein in Bayern arbeiten mehrere Gründungsinitiativen, um dem Bedarf über die bestehenden Schulen hinaus gerecht zu werden.

Auf zweierlei Weisen kann man sich von der Aktualität und den förderlichen Qualitäten des Waldorfgedankens überzeugen lassen: Einmal durch das Studium der anthroposophischen Weltanschauung und Pädagogik mit ihren zu tiefst christlich-humanistischen Prinzipien, aber auch durch das Beispiel namhafter Persönlichkeiten, die selbst Waldorfschüler waren oder ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken. An einer Reihe von bekannten Namen – hier nur aus dem deutschen Raum – soll belegt werden, wie große Lebensleistungen auf verschiedenen Gebieten mit Erfolg und Anerkennung im Beruf aus einer Waldorfausbildung hervorgehen können. Die Auswahl von ehemaligen Waldorfschülern mit Hinweisen zu ihrer Tätigkeit und Stellung sind aus einem Internet-Portal über berühmte Alumni aus verschiedenen Ländern zitiert (3):

Auswahl von ehemaligen Waldorfschülern

  • Michael Andritzky (Geschäftsführer der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss e.V.)
  • Stefan Behnisch (Architekt)- Herbert Dreiseitl (Landschaftsarchitekt, Künstler)
  • Michael Ende (Autor, Übersetzungen in 40 Sprachen, Verfilmungen)
  • Rainer Werner Fassbinder (Filmemacher, Autor, Schauspieler)
  • Thomas Gruber (Generaldirektor des Bayerischen Rundfunks)
  • Rolf Gutbrod (Architekt)
  • Raimund Harmstorf (Schauspieler)
  • Matthias Hartmann (Direktor des Wiener Burgtheaters)
  • Thomas Jorberg (Sprecher und Manager der GLS-Bank)
  • Alexander S. Kekülé (Arzt, Biochemiker, Autor)
  • Ekkehard Kohlhaas (Jurist, Generalbundesanwalt)
  • Peter Kulitz (Präsident der Industrie- u. Handelskammer, Baden Württemberg)
  • Heiner Lauterbach (Schauspieler)
  • Ferdinand Alexander Porsche (Designer, Porsche 911 und 904)
  • Wolfgang Porsche (Manager der Porsche AG)
  • Götz E. Rehn (Gründer der Alnatura GmbH)
  • Konrad Schily (Arzt, Präsident der Universität Witten-Herdecke, Bruder von Otto Schily)
  • Thomas C. Südhof (Biochemiker, Nobelpreisträger 2013)
  • Tankred Stöbe (Arzt, Präsident von „Ärzte ohne Grenzen“)

Nicht nur der bekannte Schriftsteller Hans-Magnus Enzensberger und die ehemalige bayerische Kultusministerin Monika Hohlmeier – um nur zwei Beispiele zu nennen – lassen ihren Kindern die Waldorfpädagogik angedeihen. Stefan Leber, der über internationale Elterninitiativen zur Gründung von Waldorfschulen berichtet, schreibt u. a.: „…, dass es gerade Eltern waren, die in der Entwicklung von Hochtechnologie tätig sind, die ihre Zeit, Energie und Kraft für Schulgründungen einsetzen, so dass in den letzten zwölf Jahren z. B. vierzehn Waldorfschulen rund um die San Francisco Bay entstanden“ (4).

Diese Beispiele sind Zeugen für die Wirksamkeit der Idee, in der Ausbildung der Heranwachsenden primär die Entfaltung der ganz verschieden angelegten Begabungen ins Auge zu fassen, um ihnen zu ihrem Lebensglück zu verhelfen und zum Wohlergehen der Welt beizutragen. Die Waldorfschulbewegung ist diesem Ziel verpflichtet (5).

Rudolf M. Huber

(1) Bettina Weiguny in der FAZ vom 26.02.2010

(2) Zeitschrift „Erziehungskunst“ Ausgabe 9/2019, S.30

(3) www.thewaldorfs.waldorf.net

(4) Stefan Leber: „Historische und gesellschaftliche Zusammenhänge der Waldorfschulen“, in: Peter Loebell (Hrsg.): Waldorfschule heute, Stuttgart 2011, S. 57

(5) Weitere Informationen siehe: www.waldorfschule.de